Im Grunde genommen…

von Angela Francisca Endress

…FINDE ICH DEN VALENTINSTAG blöd. Und ein Faschingsmuffel bin ich obendrein. Das gibt mir einen guten Grund, beides zu ignorieren + mir was anderes auszudenken. Karneval hat natürlich auch gute Seiten, z.B.: es kommt Bier ausreichend zum Zug. Das darfs bei mir auch sonst! Vor allem hier, im mittelalterlichen Städtchen Sesslach, wo es in städtischem Auftrag gebraut wird! Damit nicht genug: Die „Freunde des Brauhauses“ sind zu Mönchen geworden + sorgen werbewirksam dafür, dass es unters Volk kommt. Sie gehen mit gutem Beispiel voran.

Hier zwei der Mönche im Amt! Natürlich gibts auch einen Bierbrauer, der nicht nur die Schlüsselgewalt zum Kommunbrauhaus hat

Schlüsselgewalt zum Kommunbrauhaus

sondern er ist ausserdem der Herr am Zapfhahn. Wenn die Tankwägen der hiesigen Gastwirte anstehen, gibt er das Kommando!

Aber natürlich nur, wenn er selbst mit seinem Gebräu zufrieden ist.

Hier sieht es jedenfalls so aus.

Das Beste dabei: J E D E R , ob Sesslacher, Gast oder Vorüberreisender kann die Gelegeneheit ausnutzen, das gute Sesslacher Bier mit nach Hause zu nehmen! Dafür wird sogar die Strasse gesperrt,

Wann er’s abholen kann + was es kostet ist beim Rathaus zu erfragen: www.sesslach.de und inzwischen kann man es auch beim Sesslacher Weinladen während der Öffnungszeiten kaufen.

Ich koch damit + lade mir drei Männer ein, die es verdient haben. Diese sind wohltätig, mild + helfen mir zuweilen in Haus und Garten. Drei, weil wir dann 4 sind, passend für die 4 Rezept Portionen.

Die Herren der Schöpfung habens auch gern nett, obwohl sie vermutlich nicht abspeichern, was sich da an Deko auf dem Tisch tummelt. Hab einen Mix auf den Tisch geworfen: Valentinstag-Rose und Rosenblätter als Faschingskonfetti streue ich auf die nackte Holzplatte.

Darf ja rustikal sein. Gemischt mit Biergläsern erfreuts!

Jetzt aber: Hunger!

Mit Fleischzubereitung tue ich mich etwas schwer, ich esse nicht oft Fleisch, aber für die Herren muss es schon sein! Da ich Werner Grubers Genussformel, seine kulinarische Physik als Rückendeckung habe, trau ich mich ran. www.ecowin.at

Ebenso folge ich auch Herrn Gruber, indem ich das herausgenommene Schmorfleisch auf jeden Fall 20 Minuten ruhen lasse. Dann mal später im Jahr eine Gans sogar eine halbe Stunde! Auch lässt er mich nicht alleine mit „dem psychosozialen Druck, der dadurch innerhalb der Familie entsteht“. An anderer Stelle handelt er präzise ab: “Warum sprengt man Fleisch? – das perfekte Steak“. Gut, so weit bin ich noch nicht, ich mache mich jetzt erst mal an den Schmorbraten

Herrn Grubers Ausführungen verdanke ich, dass die Geheimnisse des weich gekochten Eies vor mir liegen, wie ein offenes Buch! Nicht mal mein Züricher Profi Kochkurs konnte sie in dieser Radikalität lüften. Nun brauche ich wenigstens für mein auf den Punkt wachsweiches Frühstücks-Ei nicht auch noch einen mildtätigen Herrn! Herr Gruber erklärt mir dazu: „Wie lange kocht man ein Drei-Minuten-Ei?“

Aber jetzt, vom Ei zum Dessert, da befinden sich einige davon im Inhalt.:

Jetzt hoffe ich mal, dass „meine“ Männer durch die gute Pflege mir weiterhin gewogen bleiben + im Garten unter die Arme greifen.

Im Garten sehe ich erfreut Bienen, kaum haben wir sie in Bayern gerettet (schön wärs…), schon summen sie auf meinen Christrosen herum.

Also sind Hellborus nicht nur bei Eiseskälte wunderschön, sondern auch bienentauglich!

Wie einige Büsche Winterlinge (Eranthis hyemalis) + Schneeglöckchen (Galanthus Nivalis) die inzwischen fast plötzlich rausgesprungen sind!

Der Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) umarmt sie, so wachsen sie geschützt vor meiner Remise.

Das gibt mir das Gefühl, dass wir uns dem Winterende nähern + trotzdem kann ich immer noch aus meiner Obst-Lege, Modell „Frankfurter Selbstbau“ vom Flohmarkt, Äpfel zum frisch essen rein holen.

Sie steht in meiner ganz normalen Betongarage, die auch durchaus Frostgrade reinlässt. Die Apfelschubladen habe ich mit einem dicken Wollflies eingepackt. Nachdem ich meine letzte Ernte an sie verlor, habe ich gegen die Mäuslein (der Kater kriegt diese hier nie!) ein Ultraschallgerät installiert. Beides funktioniert hervorragend! Macht mich ganz glücklich, muss keine Mäusleinleichen mehr aus Fallen klauben + das Obst versorgt mich mit Vitaminen, von denen ich weiss, wo sie herkommen!

Das hält gesund + munter. Nur der Kater gibt seiner Frühjahrsmüdikeit Raum!

Na ja, ist i.O.! Über unserem Städtchen geht ja eh grad passend die Sonne unter.

Bis zum nächsten BLOG also!

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